Freies Wort 19.01.2006
Nach 14 Jahren als Bad
Liebensteiner Gymnasialdirektor geht Winfried Sobanski in den Ruhestand
„Jetzt ist es also so
weit", sagte Winfried Sobanski am Montag, und ein leichter Seufzer schwang
in seinen Worten mit. Der Leiter des Bad Liebensteiner Herzog-Georg-Gymnasiums
wurde in den Ruhestand verabschiedet.
BAD LIEBENSTEIN - Das heißt,
eigentlich war es ein dreigeteilter Abschied, der bereits am Freitag mit einer
Kollegen-Feier begann. Die Schülervertreter hatten sich im separaten Rahmen
einiges einfallen lassen, um den Abschied gebührend zu würdigen. Und
schließlich folgte noch der ganz offizielle Schlusspunkt am Montagnachmittag.
Mit der Verabschiedung in den
Ruhestand schließt sich immer ein Kreis. Bei Winfried Sobanski trifft das um so
mehr zu, da er seine Bildungslaufbahn vor fast 57 Jahren in der Schule begann,
die er nun als Leiter verlassen hat. Denn das Herzog-Georg-Gymnasium war 1949
Grundschule - und in diese trug der gebürtige Schlesier seine Zuckertüte.
Anknüpfend an ein Detail aus
der Verabschiedungsfeier der Schüler bekannte der Pädagoge, dass es zwar
richtig sei, dass sich mit jeder Tür, die sich schließt, auch eine neue auftut.
Doch so recht möchte er noch nicht durch diese neue Tür hindurchgehen. „An
einem solchen Tag gehen die Gedanken eher zurück".
Der Lehrer für Deutsch und
Russisch unterrichtete nach seinem Studium 20 Jahre in Gumpelstadt, wandte
sich dann der Erwachsenenbildung an der Volkshochschule zu, deren Leitung er
1990 auch übernahm.
Es war am 2. September 1991,
als das Herzog-Georg-Gymnasium in Bad Liebenstein eröffnet und Winfried
Sobanski dessen Leiter wurde. „Möge sich diese
Schule erfolgreich
entwickeln", lauten die ersten Worte in der seinerzeit angelegten Schulchronik
und an diese Worte knüpfte Winfried Sobanski nun mehr als 14 Jahre später noch
einmal an. „Die Rückmeldungen bekunden, dass unsere Schüler einen guten Start
ins Berufsleben geschafft haben", stellte er zufrieden fest. Unter
Sobanskis Schulleitung haben seit 1993 fast 1000 junge Leute das Abitur in Bad
Liebenstein abgelegt.
„Sie haben mit fachlicher
Kompetenz und beispielhaftem Einsatz das Gymnasium gestaltet und zu einer
anerkannten Schule entwickelt", sagte Wolfgang Kumpf, Leiter des Staatlichen
Schulamtes. Als einen
Schulleiter, der die Kunst
der
Menschenkenntnis beherrscht,
der nie halbherzig an die Bewältigung von Aufgaben gegangen sei, würdigte
Gerhard Lorenz, Referatsleiter Gymnasien beim Staatlichen Schulamt, Sobanskis
Leistungen. „Ich wäre sicher gerne zu Ihnen in die Schule gegangen",
sagte Landrat Martin Kaspari in seinem Grußwort.
Eine Formulierung wurde am
Montag mehrfach von verschiedenen Rednern aufgegriffen: „Er hatte immer ein
offenes Ohr." Und Heide Munk, Sobanskis erste Stellvertreterin nach der Einrichtung
des Gymnasiums, sagte: „Er stand immer hinter den Lehrern. Und er stand immer
hinter den Schülern."
Für das
jahrelange Engagement dankte
Bürgermeister Hans Beck. Vertreter des Personalrats, des Fördervereins, des
Gymnasiums und Elternvertreter erinnerten an die stets sehr gute
Zusammenarbeit.
Mehr als nur Unterricht
Dem Anspruch, mehr zu bieten
als Unterricht, sei Winfried Sobanski immer gefolgt, meinte Gerard Peeters,
Leiter des Mere-lotcollege Cuyk/Niederlande, Partnerschule des Bad Lieben-steiner
Gymnasiums.
Die Zeit des Ruhestands wird
bei Winfried Sobanski wohl eher in einen Unruhestand münden. Denn da ist das
Kinderheim in Hambach, für dessen Wirken er sich weiter einsetzen will. Die
Jugendarbeit innerhalb des Rotary-Clubs liegt ihm am Herzen. Und wenn in
schulischen Belangen sein Rat gefragt oder einmal „Not am Mann ist",
könne man immer auf ihn zählen.
Dennoch: „Ich will jetzt einfach
mal länger dran bleiben an einer Sache", hat er sich ebenso für den neuen
Lebensabschnitt vorgenommen. Mehr Zeit für Bücher möchte er sich nehmen, für
Konzerte und Museumsbesuche. Mehr Zeit natürlich auch für die Familie und
insbesondere die Enkel, „die verstreut im Land sind".
Zudem kann Sobanski den
schweren Rucksack der Verantwortung jetzt beiseite stellen und den Wanderrucksack
aufsetzten - denn das Wandern ist seine große Leidenschaft. (gy)
Überraschung für Winfried
Sobanski (L): Petra Gothe und Matthias Munkel vom Personalrat sowie Dr. Marion
Malz (v.r.) überreichten ein Poesie-Album mit wertvollen Ratschlägen von
Lehrerkollegen und Mitarbeitern des Gymnasiums. foto heiko matz